Geschichte

Die CONSOCIATIO INTERNATIONALIS MUSICAE SACRAE auf ihrem Weg durch die Geschichte

1961 Kongress in Köln

Während des II. Vatikanischen Konzils, am 22. November 1963, am Fest der Hl. Cäcilie und am Tag der Abstimmung über die Liturgiekonstitution, errichtete Papst Paul VI. durch sein Chirograph (Handschreiben) Nobile subsidium Liturgiae kanonisch die Internationale Gesellschaft für Musica Sacra (CONSOCIATIO INTERNATIONALIS MUSICAE SACRAE) – CIMS – mit Sitz in Rom.

Am 9. März 1964 teilte Kardinalstaatssekretär Cicognani dem Konzilsperitus und Generalpraeses des Allgemeinen Cäcilienverbandes für die Länder der Deutschen Sprache, Mons. Prof. Dr. Johannes Overath, die Ernennung des Papstes zum Präsidenten der neuen CIMS mit. Es war die Intention des Papstes, dass diese neue internationale Gesellschaft unter der Schirmherrschaft des Kardinalpräfekten der Römischen Kongregation für den Göttlichen Kult für die Bischöfe und Bischofskonferenzen der gesamten Welt eine beratende Rolle auf dem Gebiet der Musica Sacra ausüben soll.

1962 bis 1965 II. Vatikanisches Konzil

Blick in die Aula während des Zweiten Vatikanischen Konzils (Foto: Giordani)
Ein historisches Dokument: Die Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils für die Heilige Liturgie auf dem Dach des Gebäudes der Ritenkongregation in Rom. Erste Reihe sitzend: Giacomo Cardinal Lercaro (4. von links), Arcadio M. Cardinal Larraona (5. von links); Erste Reihe stehend: Abt Cesare d’Amato OSB (3. von links), Pater Fernando Antonelli OFM (6. von links), Abt Jean Prou OSB (7. von links); Letzte Reihe stehend: Mons. Johannes Overath (links außen), Mons. Higini Anglès-Pamies (sechster von links), Mons. Johannes Wagner (3. von rechts)

Hintergrund waren die vom Hl. Stuhl einberufenen vorangegangenen internationalen Kongresse für Musica Sacra 1950 in Rom, 1954 in Wien, 1957 in Paris und 1961 in Köln, die es nun fortzuführen galt. So folgten die Kongresse 1966 in Chicago-Milwaukee (in Vorbereitung der römischen Instructio Musicam Sacram zur Ausführung der Konzilsbestimmungen von 1967), 1974 in Salzburg, 1980 in Bonn und 1985 in Rom.

1966 V. Kongress in Chicago-Milwaukee

1969 Audienz bei Papst Paul VI.

Mons. Overath (rechts) übergibt zusammen mit Mons. Anglès i Pàmies den Aktenband des Kongresses von Chicago-Milwaukee am 26.03.1969 Papst Paul VI.

1973 Decennium der CIMS in Rom

1974 VI. Kongress in Salzburg

Die in den 70er Jahren dem Salzburger Kongress von 1974 vorausgegangenen Symposia in Salzburg wurden zu den verschiedensten aktuellen Themen in den kommenden Jahrzehnten in folgenden Städten fortgesetzt: Maastricht, Löwen, Le Mans, Rom, Bozen, Fontgombault, Marseille, Sâo Paulo, Washington D.C., Augsburg, Prag, Chartres, Beirut, Rio de Janeiro, Lublin, Avignon und Lyon.

Dank der Vorarbeiten des ersten musikethnologischen Symposiums 1975 in Rom konnte 1977 das Institut für Hymnologische und Musikethnologische Studien e.V. mit Sitz in Köln und Arbeitsstätte in der Villa Reuter („Haus der Kirchenmusik“) nahe der Benediktinerabtei Maria Laach gegründet werden.

1975 I. Musikethnologisches Symposium der CIMS in Rom

1979 Privataudienz von Mons. Overath bei Papst Johannes Paul II. 

Frohes Wiedersehen nach der Papstwahl: Mons. Johannes Overath in Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. am 26.3.1979

Der damalige Forschungsschwerpunkt dieses Instituts auf dem Gebiet der afrikanischen Musikethnologie und sein Sitz legten die Ortswahl und das Programm des 7. Internationalen Kongresses 1980 im Wissenschaftszentrum in Bonn nahe. Bereits 1981 folgte dann ein erstes Symposion zu Música sacra e cultura brasileira in Sâo Paulo mit der Gründung der Brasilianischen Gesellschaft für Musikwissenschaft.

1980 VII. Kongress in Bonn

Generalversammlung im Wissenschaftszentrum in Bonn-Bad Godesberg während des VII. Kongresses 1980 in Bonn
Blick auf das Podium während der Generalversammlung in Bonn: Mons. Johannes Overath, Mons. René Bernard Lenaerts, Jos Lennards und Jean-Pierre Schmit

1983 stand dann ein außerordentlich großes Symposion in Zusammenarbeit mit der internationalen Ward-Bewegung zum Thema „Gregorianischer Choral und Musikerziehung“ an der Catholic University of America und dem National Shrine of the Immaculate Conception in Washington D.C. im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

1983 Symposion zum Gregorianischen Choral in Washington

Siebenmal fünf Jahre nach dem ersten Kongress kehrte der 8. Kongress 1985 im Europäischen Jahr der Musik nach Rom zurück, im Rahmen dessen der neue Sitz des Pontificio Istituto di Musica Sacra (Päpstliche Musikakademie) an der Via di Torre Rossa 21 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht wurde; es handelt sich dabei um die von Papst Pius X. 1911 gegründete ehemalige Benediktinerabtei San Girolamo, deren Hauptaufgabe der kritischen Edition der Vulgata-Bibelübersetzung zum Abschluss gekommen war. Schon seit ihrer Gründung hat die CIMS an diesem päpstlichen Institut ihren juristischen Sitz, dessen frühere Adresse mit dem historischen Festsaal an der Piazza San Agostino 20 A unweit der Piazza Navona juristisch auch weiterhin Gültigkeit hat. Drum fand 1988 am neuen Sitz auch das 3. Musikethnologische Symposion statt.

1985 VIII. Kongress in Rom

Varia

Angesichts des hohen liturgischen und künstlerischen Niveaus sowie der beispielhaften kirchenmusikalischen Infrastruktur wurde die Generalversammlung 1990 in Augsburg abgehalten. 1992 fand daraufhin das 2. Internationale Symposion „Musica Sacra und Brasilianische Kultur“ aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums der Entdeckung Amerikas in Rio de Janeiro statt. Es war der Startschuss für ein großes mehrjähriges Forschungsprojekt zur Musikkultur der Indianer Lateinamerikas, insbesondere auch des Amazonas-Gebietes, unter der Leitung von Antonio A. Bispo, das vom deutschen Außenministerium finanziell ermöglicht wurde. In vier Doppelbänden des von der CIMS herausgegebenen Jahrbuchs Musices Aptatio von 1994 bis 2001 wurden diese Ergebnisse in portugiesischer und deutscher Sprache vorgelegt.

1992 Symposion in Rio de Janeiro

1994 Symposion in Prag

1996 Generalversammlung in Montecassino

1997 Symposion in Lagos

Nach der Generalversammlung 1995 in Montecassino wandte sich die Hauptaufmerksamkeit daneben auch dem Nahen und Mittleren Orient zu. In den Jahren 1998 bis 2004 wurden drei internationale Symposien an der Heilig-Geist-Universität in Kaslik nördlich von Beirut folgenden Themen gewidmet: „Der Heilige Geist im sakralen Gesang der Kirchen des Orients und des Okzidents“, „Die Improvisation im sakralen Gesang des Christentums und des Islams“ sowie im Hinblick auf die besonderen Sachverhalte in der orientalischen Musik „Das Musikwerk, Musikwissenschaftliche Betrachtungen und ihre Konsequenzen für das Autorenrecht“.

1998 Symposion im Libanon

Im Jubiläumsjahr 2000 fand die Generalversammlung im historischen Palast der Päpste zu Avignon statt, begleitet von einem Symposion über „Das Ordinarium Missae als Meisterwerk zwischen Kultur und Kult“.

2000 Generalversammlung in Avignon

Es folgte in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Lublin (Polen) 2003 ein internationales Symposion über „Die Geschichte und Gegenwart der Musica Sacra in Polen als Grundlage für einen künftigen Dialog mit den slawisch-orthodoxen Kirchen über das Heilige“. Im Jahr 2005 kehrte die Generalversammlung wiederum nach Rom zurück mit einem Symposion über „Die Bildung und Ausbildung von Weltklerus und Ordensleuten mit und in der Musica Sacra“.

2004 Symposion im Libanon

2005 Rom

Drei Jahre nach dem Motu Proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. erfolgt 2010 als erste praktische Antwort auf diese Rehabilitation des überlieferten Ordo zusammen mit der Benediktinerabtei Sainte Madeleine von Le Barroux die überarbeitete Neuausgabe des Missel Vespéral Grégorien für die Außerordentliche Form des römischen Ritus mit einer Konkordanz für die Ordentliche Form. Der Kardinalpräfekt der römischen Liturgie-Kongregation, Antonio Kardinal Canizares Llovera, ließ es sich nicht nehmen, in einem substanziellen Vorwort die Bedeutung dieses Buches für eine liturgische Erneuerung herauszustellen und dankte der CIMS ausdrücklich für ihre Unterstützung als offizielle beratende Institution des Heiligen Stuhls.

Nach einer Forschungsarbeit von insgesamt 54 Jahren präsentierte das Institut für Hymnologische und Musikethnologische Studien der CIMS als Rechtsnachfolgerin des „Deutschen Kirchenliedarchivs e.V.“ in Köln zusammen mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich die wissenschaftliche Ausgabe in acht Bänden der über 800 landessprachlichen geistlichen Gesänge des deutschen Mittelalters an der Universität Zürich.

2017 Präsentation der Monumentaledition ‚Die geistlichen Gesänge des deutschen Mittelalters‘ in Zürich

In seiner Botschaft zu diesem Ereignis lädt Kardinal Sarah als Präfekt der römischen Congregatio pro Cultu Divino et Disciplina Sacramentorum die CIMS zu einer neuen Generalversammlung ein, nicht zuletzt um nach dem Tode des Präsidenten, P. Prof. Dr. Louis El-Hage aus dem Orden der libanesischen Maroniten, ein neues Präsidium wählen zu lassen. Gleichzeitig gibt Kardinal Sarah auch die Thematik für das begleitende Symposion mit auf den Weg, nämlich die zeitlos gültigen drei Hauptkriterien für jede Musica Sacra im Sinne der Kirche: Sakralität, Künstlerische Qualität und Einheitsstiftende Kraft. Nach der einstimmigen Wahl der Generalversammlung im Oktober 2019 in Lyon wird der Abt der Abtei Notre-Dame de Triors, Dom Hervé Courau OSB, der Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich, Prof. Dr. Laurenz Lütteken sowie der Neurochirurg und Musikwissenschaftler Dr. Jereon Boogaarts MA von der Radboud-Universiteit Nijmegen im Januar 2020 vom Kardinalpräfekten zu neuen Moderatoren (= Präsident und Vizepräsidenten) ernannt.

Begegnung in Triors aus Anlass der Altarweihe im Gästehaus (2018): (von links) Abt Hervé Courau von Triors, der Präfekt der römischen Gottesdienstkongregation Robert Kardinal Sarah, die Verantwortliche für die Musica Sacra in der Erzdiözese Lyon Maud Hertz und der amtierende CIMS-Vicepräsident Gabriel M. Steinschulte

2019 Generalversammlung und Symposion in Lyon

Konzert verschiedener Vokalensembles am Vorabend des Symposions in Lyon in der Basilika St. Martin d‘Ainay (Foto: P. Steinschulte)
(Foto: P. Steinschulte)